Nebenkosten beim Immobilienkauf: Was Sie wissen müssen

Träumen Sie vom Eigenheim? Der Kauf einer Immobilie ist für viele Menschen ein wichtiger Meilenstein im Leben. Doch neben dem eigentlichen Kaufpreis kommen beim Immobilienerwerb noch zahlreiche weitere Kosten auf Sie zu. Diese sogenannten Nebenkosten beim Hauskauf können schnell mehrere tausend Euro betragen und sollten bei Ihrer Finanzplanung unbedingt berücksichtigt werden. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige über die Kaufnebenkosten, ihre Höhe und wie Sie sie optimal kalkulieren können.

Nebenkosten

Was sind Nebenkosten beim Hauskauf?

Nebenkosten beim Hauskauf umfassen alle zusätzlichen Ausgaben, die neben dem eigentlichen Kaufpreis der Immobilie anfallen. Diese Kosten sind oft nicht auf den ersten Blick ersichtlich, machen aber einen erheblichen Teil der Gesamtinvestition aus. Typischerweise betragen die Nebenkosten zwischen 5% und 11% des Kaufpreises, abhängig von verschiedenen Faktoren wie die Gebührenbefreiung, die Kaufvertragserrichtungskosten und ob ein Makler involviert ist.

Zu den wichtigsten Nebenkosten beim Hauskauf gehören:

  • Grunderwerbssteuer
  • Notar-/Anwaltskosten
  • Grundbucheintragung
  • Maklerhonorar

Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Kosten zusätzlich zum Kaufpreis aufgebracht werden müssen und in der Regel nicht von der Bank mitfinanziert werden. Daher ist es essenziell, sie von Anfang an in Ihre Finanzplanung einzubeziehen. Die Finanzierungskosten hingegen werden in der Regel mitfinanziert.

Höhe der Nebenkosten beim Hauskauf

Die genaue Höhe der Nebenkosten variiert je nach individueller Situation und kann erheblich schwanken. Um Ihnen einen besseren Überblick zu verschaffen, haben wir eine Tabelle mit den durchschnittlichen Prozentsätzen der wichtigsten Nebenkosten zusammengestellt:

Bitte beachten Sie, dass diese Prozentsätze, Durchschnittswerte darstellen und im Einzelfall abweichen können.

Nebenkosten Prozentsatz vom Kaufpreis
Grunderwerbsteuer 3,5%
Notar-/Anwaltsgebühren 1 % - 2% + UST
Grundbucheintragung 1,1%
Maklerhonorar 3% + UST

Berechnung der Nebenkosten

Um Ihre individuellen Nebenkosten genau zu berechnen, empfiehlt es sich, jeden Posten separat zu betrachten. FINAUSTRIA bietet Ihnen dafür einen praktischen Nebenkostenrechner an, mit dem Sie schnell und einfach eine erste Einschätzung Ihrer Nebenkosten erhalten können.

Bedenken Sie, dass eine genaue Kalkulation der Nebenkosten entscheidend für eine realistische Finanzplanung ist. Unterschätzen Sie diese Kosten nicht, da sie einen erheblichen Einfluss auf Ihr Budget haben können. Bei einem Kaufpreis von 300.000 Euro können die Nebenkosten beispielsweise zwischen 15.000 und 33.000 Euro betragen – eine Summe, die nicht zu vernachlässigen ist.

Jeder dieser Posten hat seine eigenen Besonderheiten und kann die Gesamtkosten erheblich beeinflussen. Lassen Sie uns diese Faktoren genauer betrachten, um Ihnen ein umfassendes Verständnis zu vermitteln.

Grunderwerbsteuer

Grunderwerbsteuer

Die Grunderwerbsteuer ist einer der größten Posten bei den Nebenkosten und ist in Österreich in jedem Bundesland ident. Diese Steuer wird auf den Kaufpreis der Immobilie erhoben und beträgt immer 3,5% des Kaufpreises.

Notar-/Anwaltskosten

Die Kosten für den Notar/Anwalt sind unvermeidbare Ausgaben bei einem Immobilienerwerb. Sie dienen der rechtlichen Absicherung des Kaufs und der offiziellen Dokumentation des Eigentümerwechsels. Der Notar/Anwalt wird auch benötigt um einen Kaufvertrag zu erstellen.

Typischerweise belaufen sich diese Kosten auf etwa 1 % bis 2% des Kaufpreises zuzüglich Umsatzsteuer.

Der Notar übernimmt dabei wichtige Aufgaben:

  • Erstellung und Beurkundung des Kaufvertrags
  • Prüfung von Grundbucheintragungen
  • Koordination mit dem Bezirksgericht
  • Sicherstellung der ordnungsgemäßen Eigentumsübertragung
  • Erstellung eines Kaufvertragsentwurfs

Diese Leistungen sind essentiell für einen reibungslosen und rechtlich einwandfreien Ablauf des Kaufprozesses. Obwohl die Kosten auf den ersten Blick hoch erscheinen mögen, bieten sie Ihnen als Käufer wichtige Sicherheiten und reduzieren das Risiko von späteren rechtlichen Komplikationen.

Grundbucheintragungsgebühr

Die Grundbucheintragungsgebühr beträgt 1,1% des Kaufpreises. Sie ist wie die Grunderwerbssteuer in jedem Bundesland gleich. Sollten Sie Ihr Kaufobjekt mit einer Hypothek belasten fällt nochmal 1,2% des Wertes des Pfandrechts an. Seit 01.04.2024 gibt es die Möglichkeit einer Gebührenbefreiung.

Gebührenbefreiung

Die Gebührenbefreiung betrifft die Grundbucheintragungsgebühr von 1,1% (auf den Kaufpreis) und die Pfandeintragungsgebühr von 1,2% (auf die Hypothek). Die wichtigsten Kriterien um die Gebührenbefreiung zu erfüllen:

  • Es muss eine Hauptwohnsitzmeldung in Bezug auf die gekaufte/errichtete Immobilie nachgewiesen und der bisherige Hauptwohnsitz aufgegeben werden
  • Weiters muss das Eigenheim für fünf Jahre bezogen werden, wird es vorher verkauft oder als Hauptwohnsitz aufgegeben, wird die Gebühr nacherhoben.
  • Die Gebührenbefreiung gilt bis zu einer Bemessungsgrundlage von 500.000 Euro. Für den Teil, der über 500.000 Euro hinausgeht, ist die Gebühr zu entrichten. Wenn allerdings die Bemessungsgrundlage mehr als 2 Millionen Euro beträgt, dann besteht keine Gebührenbefreiung.
  • Wird das Eigenheim erst errichtet, muss es innerhalb von drei Monaten ab Fertigstellung, längstens fünf Jahren ab Eintragung im Grundbuch bezogen werden, sonst fällt die Gebührenbefreiung wieder weg.

In unserem Finanzierungsrechner kann die Gebührenbefreiung berücksichtigt werden. Durch diese Gesetzesnovelle können die Kaufnebenkosten erheblich reduziert werden, diese Reduktion kann bis zu € 11.500 betragen.

Maklergebühren - Ein verhandelbarer Kostenpunkt

Die Maklergebühren sind oft einer der größten Posten bei den Nebenkosten, aber auch einer der flexibelsten. Die typischen Maklergebühren liegen bei 3% des Kaufpreises zuzüglich Umsatzsteuer, wobei hier je nach Objekt und Nachfrage auch Verhandlungspotential besteht. Weiters kann die Immobilie auch privat inseriert sein und die Maklergebühr somit gänzlich entfallen. Hier einige Tipps zur Optimierung der Maklerkosten:

  • Verhandeln Sie über die Höhe der Provision
  • Prüfen Sie die Leistungen des Maklers genau
  • Erwägen Sie den Kauf ohne Makler, wenn Sie sich das zutrauen
Maklergebühren

Bedenken Sie jedoch, dass ein guter Makler wertvolle Dienste leisten kann, insbesondere wenn Sie wenig Erfahrung auf dem Immobilienmarkt haben. Er kann Ihnen helfen, versteckte Mängel zu erkennen, realistische Preiseinschätzungen zu geben und den gesamten Kaufprozess zu vereinfachen.

Gutachterkosten - Eine lohnende Investition

Obwohl Gutachterkosten nicht zwingend erforderlich sind, können sie eine kluge Investition darstellen. Ein professioneller Gutachter kann Ihnen helfen, den wahren Wert der Immobilie zu ermitteln und potenzielle Probleme aufzudecken, die Ihnen sonst möglicherweise entgangen wären.

Die Kosten für ein Gutachten variieren je nach Umfang und Art der Immobilie, liegen aber typischerweise zwischen 1.000 und 3.000 Euro. Betrachten wir die Vorteile eines professionellen Gutachtens:

Gutachterkosten
  • Identifikation versteckter Mängel
  • Realistische Einschätzung des Immobilienwertes
  • Aufdeckung potenzieller Sanierungsbedarfe
  • Stärkung Ihrer Verhandlungsposition
  • Vermeidung kostspieliger Überraschungen nach dem Kauf

In vielen Fällen können die Erkenntnisse aus einem Gutachten zu Einsparungen führen, die die Kosten des Gutachtens bei weitem übersteigen. Es ist daher ratsam, diese Option ernsthaft in Betracht zu ziehen, insbesondere bei älteren Immobilien oder wenn Sie Zweifel an der Substanz des Gebäudes haben.

Nebenkosten-Rechner

Ergebnis

Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen

Nach dieser detaillierten Analyse der Nebenkosten beim Hauskauf lassen sich folgende Schlüsse ziehen:

  • Nebenkosten können bis zu 11% des Kaufpreises ausmachen und sollten sorgfältig in die Finanzplanung einbezogen werden.
  • Verhandelbare Kosten wie Makler- und Notargebühren bieten Potenzial für Einsparungen.
  • Investitionen in Gutachten können sich langfristig auszahlen und vor kostspieligen Überraschungen schützen.
  • Eine durchdachte Finanzierungsstrategie ist entscheidend für die langfristige finanzielle Belastung.

Basierend auf diesen Erkenntnissen empfehlen wir folgende Vorgehensweise:

  • Erstellen Sie eine detaillierte Kostenaufstellung unter Berücksichtigung aller Nebenkosten.
  • Vergleichen Sie Angebote verschiedener Dienstleister (Makler, Gutachter, Notare/Anwälte).
  • Prüfen Sie Möglichkeiten zur Kostenoptimierung, ohne dabei auf wichtige Leistungen zu verzichten.
  • Beziehen Sie die langfristigen finanziellen Auswirkungen in Ihre Entscheidung ein.
  • Holen Sie sich professionelle Beratung, um alle Aspekte des Kaufs abzudecken.

Durch eine gründliche Vorbereitung und ein umfassendes Verständnis der Nebenkosten können Sie den Hauskauf erfolgreich meistern und Ihre Traumimmobilie zu den bestmöglichen Konditionen erwerben.

FAQ (Häufig gestellte Fragen zu Nebenkosten beim Hauskauf)

Einige Nebenkosten, wie Maklergebühren und Notarkosten, können bei Vermietung der Immobilie steuerlich geltend gemacht werden, für den Eigennutzer nicht.

Einige Banken bieten die Möglichkeit, die Nebenkosten in die Finanzierung einzubeziehen, dies hängt jedoch vom Wert der Liegenschaft ab und ist seit der Gesetzesnovelle bezüglich KIM-V eher die Ausnahme.

Die Grunderwerbsteuer lässt sich nicht direkt sparen, sie beträgt immer 3,5% des Kaufpreises, unabhängig vom Standort der Immobilie.

Nein, Gutachterkosten sind in der Regel freiwillig, können aber eine sinnvolle Investition sein, um versteckte Mängel aufzudecken.

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